India increible

India increible

 

Wenn man es kurz beschreiben müsste, kurz und treffend, dann würde ich es wirklich mit diesen zwei Wörtern beschreiben. Immer wieder kamen sie mir in den Sinn während unserer Reise durch Rajastan, den Bundestaat im Norden von Indien.

Obwohl wir vorgewarnt waren… was an Sinneseindrücken über einen hereinstürzt ist kaum zu überbieten. Diese Farben, die Formen, die Menschen, die Gerüche,… einfach alles.

Aber der Reihe nach:

Unsere Reise begann in Delhi. Frühmorgens kamen wir an und durften erst einmal ins Hotel. Nachdem wir uns ein bisschen ausgeruht hatten und gefrühstückt hatten ging es los. Und zwar mit der Rikscha durch die engen Gassen von Old Delhi. Und dort kamen wir aus dem Staunen erst mal nicht mehr heraus. Eng, enger, am engsten die Gassen und voll von prallem Leben. Bunte Läden reihen sich aneinander, Menschenmassen in bunten Saris und Turbane in allen Farben und Grössen prägen das Bild. Befahren werden kann es nur mit Rikscha oder Tuk Tuk, oder dann halt zu Fuss, was ich mir allerdings nicht getraut hätte. Die Geräuschkulisse ist ebenfalls äusserst lebhaft voran das Hupen der Tuk Tuks, gefolgt von dem Klingeln der Rikschas.

Besonders auffallend waren auch die neugierigen Blicke mit denen wir gemustert wurden. Erst mit der Zeit sollte ich merken dass vor allem meine Haarfarbe die Aufmerksamkeit auf sich zog. Ein bisschen mulmig war mir allerdings schon und ich war froh mich an Rossanos Seite in einer Rikscha zu befinden.

Und nach dieser ersten aufregenden Fahrt durch die alten Gassen Delhis, ging es dann weiter. Einen Tempel der Sikhs, das Grabmal Mahatma Gandhis an der Seite von unserem ausserordentlich hilfsbereiten und belesenen Guide Shailendra, der uns während der kompletten Reise begleiten sollte. Dank Shailendra, der uns unermüdlich sein Land erklärte, werden wir heute sicherlich Dinge besser verstehen, wenn wieder einmal Nachrichten zu uns durchdringen.

Am nächsten Tag ging es dann weiter. Mit dem Flugzeug nach Jaisalmer . Eine Stadt in der Wüste Thar, nahe der Grenze zu Pakistan. Diese wurde uns auch gleich bewusst bei der grossen Anzahl von Militär am Flughafen, der Kaschmir Konflikt ist hier präsent.

Jaisalmer mit seiner Festung habe ich als sehr faszinierend empfunden. Auch hier, die engen Gassen, das Fort selber, die Hawelis, die Kühe auf den Strassen, all dieses indische Way of Life, empfand ich als sehr angenehm. Wir fühlten uns zurückgesetzt in eine andere Welt. In ein Märchen… vielleicht zu Aladin und die Wunderlampe. Wie weggebeamt aus dem hier und heute… weg in eine andere Welt. Ein kleines bisschen unheimlich weil so fremd, doch die Abenteuerlust war grösser. So schlossen wir uns auch einem Inder an, aus der Kaste der Kämpfer wie er uns sagte, der uns ein bisschen Jaisalmer zeigte. Wir fuhren mit einem Tuk tuk durch das Städchen, hielten an einem Laden, der für uns Europäer merkwürdig anmutete und probierten dort (trotz aller Warnungen nichts an Strassenständen zu probieren) so etwas wie Honigküchlein. Ich machte den grossen Fehler mir nicht aufzuschreiben wie sie heissen. Sie waren AUSGEZEICHNET. Leider habe ich sie nicht mehr gefunden, wobei ich sagen muss, dass es Indien insgesamt wirklich sehr leckere Süssigkeiten gibt. Der Inder aus der Kaste der Kämpfer sprach auch sehr gut spanisch. Das hatten wir wohl einer verflossenen Liebe namens Pilar zu verdanken. Pilar wollte ihn, wie so viele andere auch, heiraten, doch unser Kämpfer durfte nicht da er schon einer Frau versprochen war, wie er uns sagte. Ich merke gerade wir hatten unseren Kämpfer gar nicht gefragt wie er eigentlich heisst. Oder hatten wir doch und es vergessen,, weil es ja doch für uns schwierige Namen sind?? Ich weiss es nicht mehr. Jedenfalls war er amüsant, ich nehme an er war der kleine Don Juan von Jaiselmer. Er hat ständig gestrahlt, gefühlt die ganze Stadt gekannt und war natürlich unser Freund und Geld war ihm auch nicht wichtig wie er uns sagte. Er wolle nur 100 Rupien fürs Benzin. Als wir unsere kleine abendliche Tuk tuk tour mit ihm beendeteten, wollten wir ihm wie wir dachten ein grosszügiges Trinkgeld geben plus die 100 versprochenen Rupien. Er wollte dann das doppelte davon… schliesslich waren wir zu zweit…. Namaste.

Am nächsten Tag ging es dann in die Wüste. Mit dem Kamel. Ein sehr schönes wenn auch sehr touristisches Unterfangen. Man darf sich das nicht so vorstellen dass man einsam in einer Karawane durch die Wüste reitet, nein, es sind Touristenmassen die dort per Kamel auf eine Düne gebracht werden, von wo aus man den durchaus schönen Sonnenuntergang betrachten kann. Sehr touristisch, trotzdem schön. Und allemal lustig Rossanos Gesicht zu sehen, bei unserem Galopp zurück zum Camp.

Danach ging unsere Tour weiter. Jodpur, Udaipur, Jaipur, Akra und… sicherlich ein Highlight der Reise das Taj Mahal.

Indien ist ein sehr weites, ein sehr grosses Land. Wir waren beeindruckt von den Farben, den Menschen und den Gebäuden mit all den vielzähligen Geschichten die dahinter stehen. Aber wir waren auch geschockt. Geschockt von der Armut. Geschockt die Menschen zu sehen die dort auf der Strasse leben. Geschockt von den bettelnden Kindern. Geschockt von dem Dreck. So sehr wir auch am Anfang der Reise fasziniert waren, so sehr freuten wir uns im Laufe der Reise auch auf unsere Rückreise. Und wir waren auch genervt. Genervt von den ständig überall hupenden Autos. Es gibt keine Verkehrsregeln in Indien. Zumindest entziehen sie sich unserem Wissen. Wir glauben, wer am lautesten hupt hat Vorfahrt. Es ist allerdings sehr erstaunlich wie wenig trotzdem passiert. Und ich möchte mir lieber gar keine Gedanken darüber machen wie es weitergeht nach einem Unfall….

Und auch sehr genervt von den unzähligen Händlern die auf eine derartige hartnäckige oft aufdringliche Weise versuchen ihre Ware an den Mensch zu bringen, dass man wirklich an seine Grenzen der Höflichkeit kommt.

Auch was die heilige Kuh betrifft, möchte ich es nicht unterlassen an dieser Stelle ein paar Gedanken nieder zu schreiben. Bei allem Respekt vor dieser fremden Kultur, diesem Glauben, diesem Handeln. Uns persönlich taten die Kühe leid. Ob sich eine Kuh zwischen all dem Verkehr mitten auf Strasse mit all diesem Lärm wohl fühlt ist fraglich. Auch die Tatsache dass die Hindus ihre heiligen Kühe täglich füttern, hält sie nicht davon ab im Müll zu wühlen und Abfall zu fressen. Ich habe Kühe gesehen die Plastikteller am essen waren. Die Kühe, aber auch Hunde, Schweine etc. am Rande einer stark befahrenen lauten Strasse stehen zu sehen und Müll zu essen empfinde ich eigentlich als Tierquälerei.

Indien ist unglaublich. Indien ist das Land der Gegensätze. Paläste die in ihrer Schönheit kaum zu überbieten sind und einem den Atem nehmen, genauso wie Menschen in unsagbarerer Armut am Rande der Strassen inmitten von Müll und dem Gestank nach Exkrementen.

Kurzum, Indien ist unglaublich und wir sind dankbar diese Reise unternommen zu haben.

In diesem Sinne

NAMASTE